Union Stahl Nord GmbH

Wetterfester Stahl - Optimal für den Brückenbau und Schiffbau

Korrosion ist der größte Feind von Stahlkonstruktionen. Wenn Feuchtigkeit, Sauerstoff und Schadstoffe auf herkömmlichen Baustahl treffen, beginnt der unaufhaltsame Prozess der Rostbildung. Genau hier sind die Stärken von wetterfestem Stahl. Ein Werkstoff, der sich durch gezielte Legierungselemente schützt und so herkömmlichen Baustahl in vielen Bereichen ersetzt.

Eine Brücke aus wetterfestem Stahl

Was ist wetterfester Stahl?

Wetterfester Stahl, auch als Cortenstahl bekannt (nach dem US-amerikanischen Markennamen COR-TEN®), ist ein legierter Stahl mit besonderen Korrosionseigenschaften. Durch gezielte Zugabe von Kupfer, Chrom, Nickel und Phosphor bildet sich auf der Oberfläche eine dichte Oxidschicht – die sogenannte Patina. Diese Schicht dient als Barriere und verhindert ein weiteres Fortschreiten der Korrosion.

Wetterfester Stahl im Vergleich zu anderen Stahlsorten

Wetterfester Stahl zeichnet sich durch besondere Eigenschaften aus, die ihn von anderen Stahlsorten wie normalem Baustahl oder rostfreiem Stahl unterscheiden. Im Vergleich zu herkömmlichem Baustahl bietet er eine weitaus höhere Korrosionsbeständigkeit, was ihn für den Einsatz in exponierten Umgebungen besonders geeignet macht.

Normstahl hingegen muss regelmäßig behandelt oder beschichtet werden, um Korrosion zu verhindern. Dies führt zu zusätzlichen Kosten für Wartung und Instandhaltung. Rostfreier Stahl hat ebenfalls eine hohe Beständigkeit gegenüber Rost, allerdings ist er teurer und eignet sich nicht immer für die gleichen Anwendungen wie wetterfester Stahl.

Die Wahl des richtigen Werkstoffs hängt daher maßgeblich von den Umgebungsbedingungen und den Anforderungen des Bauprojektes ab. In vielen Fällen bietet wetterfester Stahl jedoch die kostengünstigste und langlebigste Lösung.

Kosten-Nutzen-Analyse: Wetterfester Stahl im Stahlbau

Eine detaillierte Kosten-Nutzen-Analyse zeigt, dass wetterfester Stahl trotz der anfänglich höheren Materialkosten auf lange Sicht die günstigere Wahl sein kann. Insbesondere durch die geringeren Wartungs- und Instandhaltungskosten rechnen sich die höheren Anfangsinvestitionen bei einer längeren Nutzungsdauer.

Stahlbrücke aus S355J2C+N

Wetterfeste Stahlsorten von UnionStahl Nord

Stahlsorte
Hauptgüte
Eigenschaften
S355J2W
1
Wetterfester Stahl mit guter Schweißbarkeit, hohe Streckgrenze (≥ 355 MPa), Kerbschlagarbeit bei -20°C
S355J2WP
2
Ähnlich wie S355J2W, jedoch mit verbesserter Phosphor-Legierung für erhöhte Witterungsbeständigkeit
S355J0W
-
Wetterfester Baustahl mit Kerbschlagarbeit bei 0°C
S355J0WP
-
Wie S355J0W, aber mit Phosphor-Zusatz für bessere Patinabildung
S235J0W
-
Wetterfester Stahl mit niedrigerer Streckgrenze (≥ 235 MPa), Kerbschlagarbeit bei 0°C
S235J2W
-
Wie S235J0W, aber mit besserer Zähigkeit bei -20°C
S355K2W
-
Wetterfester Stahl mit hoher Festigkeit und verbesserter Kerbschlagzähigkeit bei -40°C

Eigenschaften und Vorteile im Überblick

Wetterfester Stahl kombiniert hohe Witterungsbeständigkeit mit einer markanten Optik. Seine wichtigsten Merkmale:

  • Hohe Witterungsbeständigkeit: Selbstschützende Patina verhindert fortschreitende Korrosion.
  • Lange Lebensdauer: Deutlich längere Haltbarkeit im Vergleich zu unbehandeltem Baustahl.
  • Geringe Wartungskosten: Kein Nachstreichen oder aufwendige Instandhaltung erforderlich.
  • Hohe mechanische Festigkeit: Vergleichbare Tragfähigkeit wie herkömmlicher Baustahl.
  • Umweltfreundlich: Weniger Beschichtungen bedeuten einen geringeren Material- und Energieaufwand.

Die Lebensdauer von wetterfestem Stahl kann je nach Umgebung 50 Jahre und mehr betragen.

Wie funktioniert der Korrosionsschutz?

Das Geheimnis von wetterfestem Stahl liegt in der chemischen Zusammensetzung. Durch die gezielten Legierungselemente verändert sich die Art der Rostbildung.

  • Initiale Rostbildung: Wie bei normalem Stahl beginnt die Oberfläche zu oxidieren, wenn sie der Witterung ausgesetzt ist.
  • Patina-Entwicklung: Statt porösem Rost bildet sich eine dichte, fest-haftende Schutzschicht.
  • Langfristige Stabilisierung: Die Patina erneuert sich kontinuierlich und schützt den darunterliegenden Stahl.

Einsatzbereiche von wetterfestem Stahl

Dank seiner hervorragenden Eigenschaften findet wetterfester Stahl in vielen Bereichen Anwendung.

Brückenbau und Ingenieurbauten

Brücken müssen extremen Wetterbedingungen standhalten. Wetterfester Stahl reduziert Wartungskosten und verlängert die Lebensdauer erheblich. Besonders in schwer zugänglichen Bereichen, wo regelmäßiges Streichen teuer wäre, ist dieser Stahl eine wirtschaftlich sinnvolle Lösung.

Beispiele:

  • Fahrradbrücken und Kanalbrücken.
  • Die High Line in New York nutzt Cortenstahl für Geländer und Stützkonstruktionen.

Architektur und Fassadenbau

Moderne Gebäude setzen oft auf Cortenstahl nicht nur wegen der Langlebigkeit, sondern auch wegen der einzigartigen Optik. Der warme rostrote Farbton entwickelt sich individuell und verleiht Bauwerken eine unverwechselbare Note.

Beispiele:

  • Die Allianz Arena in München besteht teilweise aus wetterfestem Stahl.
  • Die Skulptur “Angel of the North England” besteht aus Cortenstahl.

Bahnanlagen und Verkehrsinfrastruktur

Bahnunternehmen setzen zunehmend auf wetterfesten Stahl für Oberleitungsmasten, Lärmschutzwände und Infrastruktur. Grund dafür sind die geringeren Instandhaltungskosten und die hohe Widerstandsfähigkeit gegen Umweltbelastungen.

Verarbeitung von wetterfestem Stahl

Schweißer bei der Arbeit an wetterfestem Stahl

Aufgrund seiner besonderen Eigenschaften gibt es einige Besonderheiten bei der Verarbeitung von wetterfestem Stahl zu beachten.

  • Schweißen: Beim Schweißen muss spezielles Schweißgut verwendet werden, um die Korrosionseigenschaften nicht zu beeinträchtigen.
  • Biege und Umformverhalten: Ähnlich wie herkömmlicher Stahl, aber mit leicht höherer Festigkeit.
  • Vorbehandlung: Für eine gleichmäßige Patina sollte die Oberfläche nach der Bearbeitung entfettet und gereinigt werden.
  • Kontaktkorrosion: Direkter Kontakt mit normalem Stahl kann zu beschleunigter Korrosion an den Berührungspunkten führen.

Wetterfester Stahl ist eine wirtschaftliche Lösung für langlebige Stahlkonstruktionen

Wetterfester Stahl überzeugt durch seine hohe Widerstandsfähigkeit, lange Lebensdauer und geringen Wartungsaufwand. Im Brückenbau, der Verkehrsinfrastruktur und bei Gebäuden ersetzt er herkömmlichen Baustahl und reduziert langfristig die Instandhaltungskosten.

Bei der Verarbeitung und Planung sollten die Umgebungsbedingungen sowie spezielle Anforderungen beim Schweißen und Umformen berücksichtigt werden. Richtig eingesetzt, ist wetterfester Stahl eine zuverlässige und wirtschaftliche Wahl für anspruchsvolle Stahlkonstruktionen.

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Ihr Ansprechpartner

Bei Fragen zu unserem Sortiment oder zu unseren Leistungen wenden Sie sich gerne an unseren Ansprechpartner. Wir helfen ihnen gerne weiter.

Heiner Büsselmann

Tel.: +49 (0)421 / 48 40 1922 – 21
E-Mail: hbuesselmann@unionstahl.com

FAQ – Häufige Fragen zu wetterfestem Stahl

Wie lange dauert es, bis sich die Patina auf wetterfestem Stahl vollständig bildet?

Die Bildung der Patina auf wetterfestem Stahl ist ein kontinuierlicher Prozess, der je nach Umwelteinflüssen und Feuchtigkeitsverhältnissen zwischen wenigen Monaten und mehreren Jahren dauern kann. In Regionen mit wechselhaftem Wetter und regelmäßigen Feuchtigkeitsschwankungen wird die Patina schneller gebildet. Die Schutzwirkung ist jedoch bereits nach kurzer Zeit spürbar, auch wenn die Patina noch nicht vollständig ausgebildet ist.

Wetterfester Stahl ist vor allem in gemäßigten bis gemäßigt feuchten Klimazonen optimal geeignet. In extrem feuchten oder salzhaltigen Umgebungen (wie an Küsten) kann die Schutzschicht weniger effektiv sein, was die Korrosionsbeständigkeit beeinträchtigt. In solchen Fällen sollten zusätzliche Schutzmaßnahmen erwogen werden.

In den meisten Fällen ist keine spezielle Behandlung erforderlich, um die Wetterfestigkeit zu gewährleisten. Jedoch müssen bei der Verarbeitung von wetterfestem Stahl, wie beim Schweißen oder Biegen, spezielle Anforderungen beachtet werden. Zum Beispiel sollten für das Schweißen passende Schweißzusätze verwendet werden, um die Korrosionsbeständigkeit nicht zu beeinträchtigen.

Ja, wetterfester Stahl hat in der Regel höhere Materialkosten als herkömmlicher Baustahl. Diese Mehrkosten werden jedoch durch die eingesparte Wartung und die verlängerte Lebensdauer des Materials oft mehr als ausgeglichen. Besonders bei großen und langfristigen Projekten amortisieren sich die höheren Anfangskosten schnell.

Wetterfester Stahl ist umweltfreundlicher als viele andere stahlbasierten Werkstoffe, da er ohne zusätzliche Beschichtungen auskommt und daher weniger energieintensive Prozesse für die Korrosionsschutzbehandlungen benötigt. Zudem trägt die lange Lebensdauer von wetterfestem Stahl dazu bei, den Ressourcenverbrauch zu minimieren.

Falls bereits Roststellen auf wetterfestem Stahl auftreten, sollte dieser vorsichtig entfernt werden, um die Bildung der Patina nicht zu beeinträchtigen. Eine mechanische Reinigung, zum Beispiel durch Sandstrahlen oder Bürsten, kann helfen. In vielen Fällen bildet sich die Patina nach der Reinigung schnell wieder, was den Stahl vor weiterer Korrosion schützt.